Gesunde Arbeit – Gesunde Seele

Das gespag-Krankenhaus Freistadt ist Pionier in Sachen Arbeitsplatzevaluierung psychischer Belastungen.

Auf den zwei Internen-Abteilungen wurde die Pflegetätigkeit während der Nachtschicht einer Risiko- und Ressourcenanalyse unterzogen.

Eingsetzt wurden standardisierte arbeitspsychologischer Untersuchungsinstrumente (BMS und RHIA) und partizipative Fokusgruppen zur Maßnahmenentwicklung. Das Gesundheitsschutzdokument ist erstellt; die Maßnahmen stehen vor der Umsetzung.

Umsetzende Beraterinnen:

  • Brigitta Gruber
  • Christine Haiden

Unternehmensverantwortliche bewerten

„Lernen aus Beinahe-Unfälle“ als praktisch und wirkungsvoll.

Viele der betriebliche Projektverantwortlichen heben bei „Lernen aus Beinahe-Unfällen“ hervor:

  • Der Ansatz und die Instrumente können das Bewusstsein der Beschäftigten für Sicherheitsfragen heben
  • Sie sensibilisieren MitarbeiterInnen wie Führungskräfte
  • Der Ansatz funktioniert dann gut, wenn auch Schlussfolgerungen daraus gezogen werden
  • Der Ansatz ist gut geeignet, die Sicherheitsvertrauenspersonen einzubinden und zu aktivieren
  • Das Besondere daran ist, dass MitarbeiterInnen dazu gefragt werden
  • Die Instrumente sind einfach durchführbar und damit gut
  • Es steigert die gegenseitige Sicherheitsaufmerksamkeit, so dass sich die KollegInnen gegenseitig z.B. auf das Tragen von PSA aufmerksam machen
  • Es stellt einen positiven Beitrag für Arbeitssicherheit dar
  • Es hat Auswirkung auf die Unfallstatistik des Betriebes insbesondere hinsichtlich Vorbeugung von Arbeitsunfällen mit kürzeren Ausfallzeiten bzw. Bagatellunfällen
  • Das Projekt und die Projektförderung waren eine gute Initiative, weil man sich sonst dafür nicht Zeit genommen hätte
  • etc.

Aktionsprogramm in Kunststoffverarbeitung (2005-2006)

Die AUVA legte in Zusammenarbeit mit der Bundesinnung und arbeitsleben KEG ein Aktionsprogramm auf, in dem 30 Unternehmen der Kunststoffverarbeitung einen Unfallverhütungsansatz kennenlernen und erproben konnten, der mit Hilfe von Hinweisen aus Beinahe-Unfällen das Sicherheitsbewusstsein erhält und stärkt.

Das 3-stufige Beratungs- und Einführungsmodell von „Lernen aus Beinahe-Unfällen“ verfolgte folgende Ziele:

a) Vorstellung und Erprobung von Instrumenten zu „Lernen aus Beinahe-Unfällen“ im Kooperationsunternehmen

b) Sichtbarmachen der Wirkung von „Lernen aus Beinahe-Unfällen“ nach Abschluss der betrieblichen Pilotphase

c) Befähigung und Ermutigung betrieblicher Akteure zur selbständigen Weiterführung von „Lernen aus Beinahe-Unfällen“.

Betriebliche Auswirkungen des Aktionsprogramms

Große Veränderungen in der Gefahrenkognition – Beinaheunfälle als Gefahrenanzeiger und als Erinnerung in vergleichbaren Gefahrensituationen – zeigt erst der Vergleich mit TeilnehmerInnen an Erfahrungszirkeln „Lernen aus Beinaheunfällen“ und NichtteilnehmerInnen.

Zwischen mehr als 20 bis 40 Prozent höhere Kommunikation, sowohl was das Gespräch über Beinaheunfälle mit KollegInnen und/oder Vorgesetzten, als auch was die innerbetriebliche Weiterleitung von Beinaheunfällen betrifft kennzeichnet die TeilnehmerInnen an Erfahrungszirkeln im Vergleich zu NichtteilnehmerInnen bzw. zur Ersterhebung.

Der Respekt vor möglichen Gefahren bei der Arbeit ist in beiden Gruppen vergleichbar hoch und im Vergleich zur Erstbefragung gestiegen.

Die Sicherheitskultur wird im Vergleich zur Ersterhebung von rund drei Viertel der TeilnehmerInnen an Erfahrungszirkeln als (sehr) positiv eingeschätzt, bei den NichtteilnehmerInnen bzw. bei der Erstbefragung sind das jeweils gut 60 Prozent.

Zum Herunterladen:endbericht_lernen_aus_beinahe-unfaellen_kunststoffverarbeiter

Führungsverhalten: Eine Gesundheitsquelle

Führungskräfte nehmen – ob bewusst oder unbewusst – in der Krankheitsprävention und Gesundheitsförderung eine Schlüsselrolle ein:

  • Sie bestimmen den Stellenwert von Arbeits- und Gesundheitsschutz.
  • Führungskräfte prüfen Investitionen in betriebliche Gesundheitsangebote.

Diese klar der Gesundheit und der Personalfürsorge zuordenbaren Themenbereiche sind nur Teilaspekte ihrer Bedeutsamkeit.

Darüber hinaus beeinflusst jede im Unternehmen getroffene Entscheidung z.B. in Zusammenhang mit Produktionsweisen, dem Einsatz von Arbeitsmitteln bis zur Verfügbarkeit von Informationen die Rahmenbedingungen für Gesundheit der Beschäftigten. Führungskräfte legen die Vorbedingungen fest und damit, ob eine Arbeitsumgebung schädigungsfrei gestaltet, Arbeitsabläufe beeinträchtigungslos organisiert werden und die Arbeitsaufgaben persönlichkeitsförderlich wirken können.

Damit noch nicht genug: Der Unternehmer bis hin zur operativen Führungskraft greifen entscheidend in das soziale Beziehungsgefüge im Betrieb ein. Das Führungsverhalten hat Auswirkungen auf Motivation, Leistungsbereitschaft, Arbeitszufriedenheit, Arbeitsfähigkeit und Befinden der MitarbeiterInnen. Diese weichen Gesundheitsfaktoren gewinnen in der Arbeitswelt insgesamt und im Arbeitsleben einzelner Beschäftigter immer mehr an Bedeutung.

Eine wichtige gesundheitswirksame Rolle spielt „Anerkennung“ und „Wertschätzung“, die in den Händen der Führungskräfte liegt.